Apostel*
Hl. Augustinus (354-430)
„Er setzte Zwölf ein, die er bei sich haben und dann aussenden wollte“
Die glücklichen Apostel… sie sahen als erste Christus am Kreuz hängen, sie beweinten seinen Tod, waren geradezu erstarrt angesichts des Wunders seiner Auferstehung. Bald aber zögerten sie – außer sich vor Liebe durch diese Manifestation seiner Macht – nicht mehr, ihr Blut zu vergießen, um die Wahrheit dessen zu bezeugen, was sie gesehen hatten. Bedenkt, meine Brüder, was diesen Menschen abverlangt wurde: aufzubrechen in alle Welt und davon zu predigen, dass ein Toter auferweckt und in den Himmel aufgefahren ist; für die Verkündigung dieser Wahrheit mit allem zu bezahlen, was einer verrückten Welt gefällt: Entbehrung, Verbannung, Kerker, Folter, Scheiterhaufen, wilde Tiere, Kreuzigung und Tod. Und das für etwas, was sie nicht kannten?
Starb Petrus um seiner eigenen Glorie willen? Predigte er zu seinem eigenen Nutzen? Er war es, der starb: ein anderer wurde verherrlicht. Er war es, der getötet wurde: ein anderer wurde angebetet. Allein das Feuer der Liebe kann zusammen mit dem Durchdrungen sein von der Wahrheit einen derartigen Wagemut erklären! Was sie gepredigt haben, haben sie auch gesehen. Man stirbt nicht für eine Wahrheit, derer man sich nicht sicher ist. Oder sollten sie verleugnen, was sie gesehen haben? Sie haben es nicht verleugnet: Sie haben von dem Toten gepredigt, von dem sie wussten, dass er wirklich lebt. Sie wussten, für welches Leben sie ihr Leben hier auf Erden geringschätzten. Sie wussten, um welches Glückes willen sie vergängliche Prüfungen bestehen und um welcher Belohnung willen sie all diese Leiden auf sich nehmen sollten. Ihr Glaube! Er wog mehr als die ganze Welt.
Hl. Irenäus von Lyon (um 130 - um 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer
Gegen die Häresien, III,1
„Geht in die ganze Welt hinaus und verkündet die Frohe Botschaft allen Geschöpfen“
Der Herr aller Dinge hat seinen Aposteln die Vollmacht gegeben, das Evangelium zu verkünden. Und durch sie haben wir die Wahrheit kennengelernt, das heißt die Lehren des Sohnes Gottes. Ihnen hat der Herr gesagt: „Wer euch hört, der hört mich; wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.“ (Lk 10,16). Denn wir haben die Sorge für unser Heil nur durch diejenigen erkannt, die uns das Evangelium gebracht haben.
Dieses Evangelium hatten sie zuerst gepredigt. Dann haben sie es uns nach dem Willen Gottes in der Schrift übergeben, damit es uns „Säule und Fundament“ unseres Glaubens würde (vgl. 1 Tim 3,15). Es ist nicht gestattet zu sagen, dass sie gepredigt haben, bevor sie das volle Verständnis erhalten hatten, wie einige vorzugeben wagen, die sich erkühnen, Verbesserer der Apostel zu sein. Hingegen ist es wahr, dass nach der Auferstehung unseres Herrn von den Toten und nachdem die Apostel mit der „Kraft aus der Höhe“ (Lk 24,49) bekleidet worden waren durch das Kommen des Heiligen Geistes, sie erfüllt wurden mit dem sicheren Wissen um alles und die vollkommene Erkenntnis besaßen. Dann gingen sie „bis an die Enden der Erde“ (Ps 19[18],5; Röm 10,18) und verkündeten die Frohe Botschaft von allen Wohltaten, die Gott uns zukommen lässt und predigten den Menschen den Frieden des Himmelreichs. Alle und jeder im Besonderen besaßen sie das Evangelium Gottes.
1. Johannesbrief 1,5-10.2,1-2.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde.
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
Christus hat nicht seine Kirche an die schriftliche Überlieferung gefesselt, die sowieso eigentlich Jahrhunderte später festgelegt wurde, sondern seine Lehre ist den Aposteln anvertraut worden, besonders dem Petrus und deren Überlieferung ist wichtig.