Hl. Athanasius (295 - 373). *


Die Menschwerdung des Wortes!


„Alle, die ein Leiden hatten, drängten sich an ihn heran, um ihn zu berühren“


Das Wort Gottes, unkörperlich, unzerstörbar, unstofflich, ist auf unsere Erde gekommen, war uns aber auch vorher nicht fern.  Er entzog tatsächlich keinem Teil der Schöpfung seine Gegenwart.  Denn er, der bei seinem Vater wohnte, erfüllte alles.  Gegenwärtig aber ist er geworden, indem er sich aus Liebe zu uns erniedrigte, und er hat sich uns offenbart.  

Er hat sich des Menschengeschlechts erbarmt, hatte Mitleid mit unserer Schwachheit und hat sich in die Vergänglichkeit unserer irdischen Existenz herabbegeben. 



Er hat es nicht hingenommen, dass der Tod über uns herrsche.  Er wollte nicht mit ansehen, dass das, was er begonnen hatte, zerstört werde, und dass das, was der Vater mit der Erschaffung der Menschen getan hatte, zum Scheitern verurteilt sein solle.  Er hat also einen Leib angenommen, einen, der sich von unserem Leib nicht unterscheidet...  Im Schoß der Jungfrau hat er sich selbst den Tempel seines Leibes geschaffen. Sein Leib diente ihm dazu, sich den Menschen zu erkennen zu geben und darin zu wohnen.  Nachdem er einen Leib wie den unsrigen angenommen hatte, hat er ihn, da wir alle der Verderbnis des Todes unterworfen sind, für uns alle dem Tod ausgeliefert und ihn seinem Vater dargebracht.  Er hat dies aus Liebe zu den Menschen getan.


Dem hl. Makarius, zugeschrieben!



„Bittet, sucht, klopft an“


Bemühe dich, dem Herrn zu gefallen, erwarte ihn innerlich, ohne müde zu werden, suche ihn mit deinen Gedanken, tue deinem Willen und deinen Entscheidungen Gewalt an, zwinge sie dazu, sich ständig auf ihn hin zu bewegen. Und du wirst sehen, wie er zu dir kommt und bei dir wohnt (Joh 14,23)...  Er ist da, schaut auf deine Urteile, deine Gedanken, deine Überlegungen und prüft die Art und Weise, wie du ihn suchst: ob mit ganzer Seele, oder aber ohne Elan und nachlässig. Und wenn er sieht, dass du ihn mit Inbrunst suchst, wird er sich dir offenbaren, er wird dir erscheinen, dir helfen, dich zum Sieg führen und dich aus der Hand deiner Feinde befreien.  Wenn er wirklich gesehen hat, wie sehr du ihn suchst, wie sehr du ständig all deine Hoffnung auf Ihn setzt, wird er dich lehren, wie du beten sollst und wird dir die wahre Liebe schenken, die Er selbst ist. Dann wird Er für dich alles sein: Paradies, Baum des Lebens, kostbare Perle, Krone, Baumeister, Ackerbauer, Leidensmann, den das Leiden aber nicht bricht, Mensch, Gott, Wein, lebendiges Wasser, Lamm, Gemahl, Kämpfer, Rüstung, Christus „über alles und in allem“ (1Kor 15,28).


So wie ein kleines Kind sich nicht selbst füttern und auf sich acht haben kann, sondern eben nur auf seine Mutter schaut und weint, bis sie endlich Mitleid hat und sich seiner annimmt, so hoffen die Seelen der Glaubenden immer auf Christus und erwarten von ihm alle Gerechtigkeit. Wie die Rebe verdorrt, wenn sie nicht am Weinstock bleibt (Joh: 15,6), so ergeht es dem, der ohne Christus gerecht sein will. So wie der „ein Dieb und ein Räuber ist, der in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt“ (Joh: 10,1), so ist es auch um den bestellt, der gerecht werden will ohne den, der gerecht macht.