Martyrium der Unzulänglichkeit! *
Wir erleiden alle das Martyrium der Unzulänglichkeit, der Fehler und der Sünde.
Das schwierige an diesem Martyrium ist die Versuchung des Aufgebens.
Unser größter Feind sind wir selbst.
Wir möchten schon, dass alles in Ordnung mit uns ist, dass wir fehlerlos, makellos dastehen vor uns, vor Gott und vor den Menschen.
Letzteres ist uns besonders wichtig.
Und so suchen wir Tricks und Möglichkeiten, die Fehler auf einfache Weise und ohne Schwierigkeiten, ohne Anstrengung und Mühen loszuwerden.
Wir haben gute Eigenschaften, vollkommene Eigenschaften und fehlerhafte Eigenschaften mitbekommen für unseren Lebensweg, das ist eine Folge der Abkehr der Menschheit von Gott durch Adam.
Unserem Ego behagt es nicht, nicht der Beste zu sein, unser inneres Gleichgewicht soll ausgewogen sein.
Wir hadern also mit unseren Fehlern.
Die Fehler machen unzufrieden und wir suchen nach einfachen trickreichen Möglichkeiten die Fehler loszuwerden.
1. Versuch
Wir beginnen Gott zu bitten, mach dem Fehler schnell ein Ende. Mach mich schnell fehlerlos
dann will ich dir auch immer zugewandt sein.
Warum sind wir dann gerne Gott zugewandt?
Na, weil es sich lohnt, Gott zu bitten.
Wir brauchen nichts zu tun, wir können uns die langwierigen Mühsale ersparen.
Wir betreiben ein Geschäft mit Gott.
Gib du mir, dann gebe ich dir! (Hosanna schreien).
Dieses Geschäft ist ein liebloses unwahrhaftiges Geschäft auf das Gott nicht eingeht, aus Liebe zu uns.
Wo ist da Erkenntnis, wo Einsicht, wo das Erleben, dass wir erlösungsbedürftig, hilfsbedürftig sind?
Denn nur durch das Erkennen unserer Ohnmacht entwickeln wir Liebe und kommen über unser Ego hinaus.
Es breitet sich bei uns Verzweiflung aus und wir machen einen
2. Versuch zwecks Problemlösung.
Wir stehen vor unserem Desaster und sind geneigt alles hinzuwerfen.
Wir schauen um uns und suchen die Lösung, die Befreiung bei anderen.
Wir beobachten:
Wie gehen denn andere Menschen mit den gleichen Problemen um?
Da gibt es Menschen, die kümmern sich um Gott und seine Ermahnungen gar nicht.
Sie scheinen sich überhaupt nicht um Mäßigung zu scheren. Sie leben im Leben hemmungslos, denn was schert mich das Gerede über Gott.
Wenn ich Gott nicht anerkenne, dann kann ich tun und lassen, was ich will, ich bin frei und unbeschwert, ich habe keinen über und keinen unter mir, ich mache mir meine Gesetze selbst und bilde mir meine Umwelt nach meiner Meinung. Ich sorge mit meiner Kraft und allen Mitteln, dass die Menschen sich nach mir richten. Dann bin ich noch freier und nichts kann mich hindern.
Der zweite Versuch ist auch die zweite Versuchung.
Es ist zugleich die älteste Versuchung, die es gibt. Es ist die Versuchung der Schlange in immer neuem Gewande: halte dich nicht an Gott und du wirst sein wie Gott.
Es ist die Versuchung des Adams, und es ist die Versuchung eines jeden Menschen, auch die Versuchung für uns.
Wir wissen, dass diese Vorstellung, es geht auch ohne Gott, wohin wir auch blicken in unserer Umwelt, nur scheinbar gut geht, es scheint leichter im Augenblick, aber in der Geschichte können wir immer wieder beobachten, es macht nicht freier, es macht abhängiger und verstrickt uns immer mehr. Immer mehr muss man seine Positionen aufgeben um noch mal „freier zu sein“, immer mehr macht man sich Zugeständnisse und sucht bei anderen die Schuld, und entfernt sich immer mehr von der Wirklichkeit unserer Fehlerhaftigkeit, unserer Erlösungsbedürftigkeit. Wir sind weit ab von der Wirklichkeit, von der Wahrheit, wie die Dinge mit uns liegen.
Es bleiben uns wie zu Anfang also nur zwei Möglichkeiten:
Wir wenden uns ab von Gott, weil wir es nicht ertragen, unvollkommen zu sein, was in Wahrheit so ist.
Oder wir erkennen uns selbst, wie es in Wahrheit mit uns steht. Das ist wirkliche Selbsterkenntnis, wir sind erlösungsbedürftig und brauchen die Hilfe von dem, der sie geben kann und überlassen es ihm, wann und wie er uns aufrichtet.
Für beide Einstellungen, die wir in unserem Dasein einnehmen können, ist der Wille das Entscheidende. Es ist auch das Einzige, was wir zu unserem Heil oder zu unserem Verderben einsetzen können.
Wollen wir diesen Weg gehen, oder den anderen Weg.
Wenn wir uns entscheiden, dann wollen wir das so. Und diese Entscheidung wird immer wieder von uns gefordert, täglich, manchmal stündlich.
Es gibt nur für uns die Möglichkeit der Zuwendung und der Abkehr von Gott über unseren Willen. Was wollen wir, fragt uns der Alltag und wir geben täglich, stündlich unsere Antwort.
Wenden uns entweder ab oder wenden uns Gott zu (Buße genannt).
Die innere Haltung, die gewählte Einstellung, entscheidet unseren Weg, den wir gehen.
In jedem Fall gibt es Schwierigkeiten, die wir entweder real annehmen oder uns was vormachen.
Vor dem etwas falsch machen, Fehler machen, brauchen wir uns nicht zu ängstigen, wer arbeitet macht Fehler, sondern vor dem nicht WIEDER AUFSTEHEN.
Wir sind von unseren Fehlern gelähmt, werden mutlos und darauf wartet der Versucher:
Mach es dir doch einfach, hab Mitleid mit dir selbst, was fordert Gott doch alles von dir, du kannst es ja doch nicht einhalten usw.
Die hl. Theresa von Lisieux hat einmal geschrieben: und wenn ich alle schweren Sünden gemacht hätte, ich würde mich dennoch wieder an Gott wenden und ihn bitten, mir zu verzeihen.
Und sie schreibt weiter: das Einzige über was der Teufel keine Macht hat, ist unser Wille. Der Versucher sagt: Alles kann ich zu Fall bringen nur nicht diesen Hund von Willen.
Willen kommt von wollen. Wollen wir also das Richtige? Wollen wir Gott?
Lassen wir uns von unseren Fehlern nicht klein kriegen, der liebe Gott weiß, dass wir sie besitzen. Wenn er will, wird er uns davon befreien. Ansonsten bieten Fehler die Möglichkeit der Umkehr, des „Wieder Aufstehens“.
Oft verhalten wir uns Gott gegenüber fordernd:
Wenn du, bis dann und dann, nichts in meinem Sinn bewirkt hast lieber Gott, ich fehlerfrei bin, dann wende ich mich von dir ab.
Unsere Besserung dauert ein Leben lang, auch die Heiligen sind am Ende ihres Lebens noch nicht fehlerfrei, aber sie lieben bereits und sind Gott nahe.
11/14
Martyrium:
Der Unterschied zwischen einem IS-Kämpfer und einen Märtyrer ist, dass der Märtyrer für seinen Glauben UND AUS Liebe gestorben ist. Der IS-Kämpfer kämpft mit Gewalt und gegen die Liebe: Hier ist keine Mitmenschlichkeit mehr vorhanden.