Camino: *                                                                              

12/11 

 

Wir sind jetzt drei Wochen unterwegs, nach ST Jacobus in Nord Spanien. Es ist unglaublich, was auf dem Camino für Leute herumlaufen, Gläubige und Nicht-gläubige, Urlaubsfahrer, die auch billigen Urlaub machen wollen; kulturelles Suchende, viele die den Sinn des Lebens auch suchen und überall hineinschauen wollen, um sich irgendwas zu erhaschen von den sie glauben was ihnen noch fehlt in ihrer Geistes-suppe. 

Unglaublich viele Leute, die eine irgendwie geartete Vorstellung vom Buddhismus haben bestrickt sind von dieser Wiedergeburt. Für sie gibt es keinen Zweifel, dass das Leben durch Wiedergeburt weitergeht. Für sie ist die Fortsetzung als menschliches Leben und Wesen mit seinem bis jetzt gelebtes Leben. 

Sie haben scheinbar keine Ahnung, was der Buddhismus mit dem Weiter-Leben zum Ausdruck bringt. Sie verwechseln es praktisch so, als wäre das nächste Leben ein Weiterleben nach dem Tod, in einer Form, in einem anderen Menschen aber mit eigener Identität. 

Obwohl für eine Buddhisten ein Wiederkommen in ein neues Leben für ihm bedeutet, dass er das Ziel des Lebens nicht erreicht hat und nun erneut ein Leben- leben muss. vielleicht als Tier (Maus, Ratte, Löwe).

Es ist unglaublich welch ein Suchen bei den Menschen ist, aber auch welche Oberflächlichkeit, mit der sie sich beruhigen lassen. 

Sie suchen spirituelle Anstöße, halten viel von Pendeln, alles pendeln sie aus, „darf ich diesen Tee heute trinken?“ Sie interessieren sich nur sporadisch für etwas, gehen aber nicht auf Genaueres ein, suchen irgendwelche Erlebnisse. Achten auf besondere Zeichen, die sie dann in ihre Philosophen-suppe einbauen. 

Es ist eigentlich ein nur sich damit beschäftigen, ein sich beruhigen, ein oberflächlicher Versuch die Frage Leben, Überleben, Weiterleben zu beantworten. Nichts Persönliches, keine Beziehung zu irgendjemand aufbauend, eine sozialistische Erlösung.

Das wäre ihnen das Liebste von allem, was sie sich wünschen. Ein Weiterleben im Jenseits für alle ohne Ausnahme, für alle gleich, denn die Menge bewirkt, dass es für alle auskömmlich ist, also aushaltbar, notfalls kann man ja demonstrieren.

So eine Kurpfuscherei wie gesagt, jeder versucht sich sein Süppchen zu machen und versucht die lebensbedrohenden Fragen praktisch zu lösen, wie es in die eigene gewünschte Lebenssituation hineinpasst.

Kleingläubigkeit, eine Leichtgläubigkeit, unglaubliche Leichtgläubigkeit, bei irgendwelchen Vorkommnissen. 

Es gibt in Hamburg. circa 2000 Steuerberater und 2000 Heilpraktiker, woran man sieht, wie die relativ ungläubige Stadt am Leben hängt, wie die Leute suchen und versuchen, ihr Geld dafür auszugeben, dass sie irgendwelche Antworten bekommen mehr oder weniger dummes Zeug, das so was von oberflächlich ist, aber es wird für wahr gehalten!

 

 

 

(Auf das Tonband, am Tag als wir den Hamburgern voraus waren und sie kein Bett mehr bekommen haben).